Vorbemerkungen (1)
Absatz 1
Im Buchtitel verbinde ich zwei scheinbar widersprüchliche Begriffe, die leicht mißverstanden werden können. Wie kann ein Mittelweg radikal sein? Und umgekehrt: Wie kann etwas Radikales ein Mittelweg sein? Ist ein Mittelweg nicht ein Weg der Kompromisse, während Radikales kompromißlos ist? „Radikal“ ist ein provokatives Wort, weil es in vieler Hinsicht mit einer negativen Bedeutung belegt ist. „Mittelweg“ hingegen klingt nach „Mittelmaß“ und „Durchschnitt“. Durch die paradoxe Kombination jedoch weisen beide Begriffe gegenseitig auf ihre tiefere Bedeutung hin.
Das Wort radikal wird heute meistens im Sinne von „total; extrem; rücksichtslos“ gebraucht. Durch die Verbindung mit dem Begriff „Mittelweg“ wird aber sofort klar, daß nicht diese Bedeutung gemeint ist. Gemeint ist die wertneutrale, ursprüngliche Bedeutung von radikal: „von Grund auf; gründlich; grundlegend“, abgeleitet von lat. radix, „Wurzel“.
Radikal, „wurzeltief“, bedeutet also: einer Sache auf den Grund gehen; bei den Ursachen ansetzen und nicht einfach die Symptome bekämpfen. „Radikal“ ist nicht kompromißlos, sondern konsequent: bis zu den Wurzeln eines Problems. Diese Wortbedeutung finden wir in Wendungen wie „Gesundheit radikal erneuern“ oder „das Leben radikal verändern“ und auch in Buchtiteln wie „Radikal ehrlich“ (Brad Blanton) und „Radikale Vergebung“ (Colin Tipping).
Das Wort radikal wird heute meistens im Sinne von „total; extrem; rücksichtslos“ gebraucht. Durch die Verbindung mit dem Begriff „Mittelweg“ wird aber sofort klar, daß nicht diese Bedeutung gemeint ist. Gemeint ist die wertneutrale, ursprüngliche Bedeutung von radikal: „von Grund auf; gründlich; grundlegend“, abgeleitet von lat. radix, „Wurzel“.
Radikal, „wurzeltief“, bedeutet also: einer Sache auf den Grund gehen; bei den Ursachen ansetzen und nicht einfach die Symptome bekämpfen. „Radikal“ ist nicht kompromißlos, sondern konsequent: bis zu den Wurzeln eines Problems. Diese Wortbedeutung finden wir in Wendungen wie „Gesundheit radikal erneuern“ oder „das Leben radikal verändern“ und auch in Buchtiteln wie „Radikal ehrlich“ (Brad Blanton) und „Radikale Vergebung“ (Colin Tipping).
Absatz 2
Jede Spaltung erzeugt zwei Seiten, die sich als Fronten gegenüberstehen. Und jede dieser Seiten hält die eigene Hälfte für das Ganze und das Richtige. Heute leben wir in einer Zeit, in der die Einseitigkeit beider Seiten zu Extremen führt, die bedrohlicher sind als je zuvor. Im Untertitel postuliere ich, welches diese beiden Seiten sind: Atheismus und Monotheismus. Es wären auch andere Gegenüberstellungen möglich, doch eine kritische Betrachtung des Zeitgeschehens zeigt, daß es gerade diese beide Seiten sind, die heute die größten Extreme darstellen – und diese Extreme sogar als Ziel anstreben. Denn aus ihrer Sicht handelt es sich nicht um ein Extrem, sondern um die Erfüllung ihrer Pläne und Visionen. Religiöse Kreise sprechen von „Bekehrung“, von „Endzeit“ und von der Notwendigkeit eines „Messias“ oder „Mahdi“. Säkulare Kreise sprechen von einem „globalen Kurswechsel“, von einer „Weltregierung“ und einer „neuen Weltordnung“. Und beide Seiten meinen, sie hätten das Recht, die Menschheit mit Gewalt und Manipulation in ihre Richtung zu zwingen.
Wirkliche Problemlösungen kommen jedoch nicht von außen und erst recht nicht durch Zwang (durch staatliche Autorität, totalitäre Maßnahmen, Revolutionen), sondern in erster Linie von innen: durch eine Änderung, d. h. Erweiterung des Bewußtseins. Diese Bewußtseinserweiterung ist möglich durch die Perspektive des Mittelweges, denn dies ist der Weg zur Überwindung der Einseitigkeit beider Seiten. Der Mittelweg ist der Weg aus der Spaltung, der Weg zur Wiedererlangung der ganzheitlichen Sicht. Wenn wir diesen Mittelweg verfehlen, wird die Zerrissenheit der heutigen Zivilisation noch weiter in die Extreme gehen. Ein Bewußtseinswandel ist notwendig, eine radikale (= bis in die Wurzel gehende) Neuorientierung. Das moderne Wort hierfür ist Paradigmenwechsel.
Wirkliche Problemlösungen kommen jedoch nicht von außen und erst recht nicht durch Zwang (durch staatliche Autorität, totalitäre Maßnahmen, Revolutionen), sondern in erster Linie von innen: durch eine Änderung, d. h. Erweiterung des Bewußtseins. Diese Bewußtseinserweiterung ist möglich durch die Perspektive des Mittelweges, denn dies ist der Weg zur Überwindung der Einseitigkeit beider Seiten. Der Mittelweg ist der Weg aus der Spaltung, der Weg zur Wiedererlangung der ganzheitlichen Sicht. Wenn wir diesen Mittelweg verfehlen, wird die Zerrissenheit der heutigen Zivilisation noch weiter in die Extreme gehen. Ein Bewußtseinswandel ist notwendig, eine radikale (= bis in die Wurzel gehende) Neuorientierung. Das moderne Wort hierfür ist Paradigmenwechsel.
Absatz 3
Ein Mittelweg verläuft zwischen zwei Hälften oder Fronten. Die Seiten links und rechts des Mittelweges sind nicht zwei sich ergänzende Hälften, sondern zwei entgegengesetzte Seiten, die sich gegenseitig ausschließen und bekämpfen. Deswegen ist der Mittelweg nur für diejenigen, die auf diesem Weg gehen, ein Mittelweg. Von jedem anderen Standpunkt aus betrachtet, ist der Mittelweg etwas Fremdes und Suspektes oder sogar Feindliches. Auf jeden Fall ist er für keine der beiden Seiten instrumentalisierbar. Er ist nicht das Gegenteil der rechten oder linken Seite und vermischt sich mit keiner Seite – sonst wäre er kein Mittelweg. Aber gerade weil er sich nicht vermischt, ist er jene Linie, die beide Seiten verbindet und über beide hinausführt, indem er eine Perspektive ermöglicht, die beiden Seiten fehlt. Diese Perspektive ist die der ursprünglichen, ungetrennten Ganzheit.
Ein echter Bewußtseinswandel ist deshalb ein Mittelweg, der über die philosophischen und ideologischen Konditionierungen beider Seiten hinausführt. Wenn es sich bei den fraglichen Seiten um globale Fronten handelt, wie dies beim Atheismus und Monotheismus der Fall ist, dann muß der Mittelweg entsprechend fundiert, konsequent und „wurzeltief“ sein. Denn die philosophischen und ideologischen Konditionierungen betreffen in diesem globalen Zusammenhang den Kurs der gesamten Gesellschaft: der Wissenschaft, der Politik, der Religionen usw. Der erforderliche Paradigmenwechsel entspringt deshalb einer Weltsicht, die weder durch Atheismus noch durch Monotheismus konditioniert ist.
Mit dem vorliegenden Buch habe ich mir die Aufgabe gestellt, diesen Paradigmenwechsel umfassend zu beschreiben: philosophisch, theologisch, historisch und gleichzeitig auch mit der Perspektive der praktischen Umsetzung, der persönlichen Mystik. Wenn Philosophie die innersten und „letzten“ Themen berührt, kann sie nicht mehr nur mit dem Verstand erfaßt werden, sie ruft nach einem Verstehen durch das Herz. Deshalb wählte ich als Leitsatz eine Aussage von Blaise Pascal, dessen Lebensgeschichte zeigt, daß Wissenschaft, Gottglaube und Mystik sich nicht auszuschließen brauchen. Als junges Mathematik- und Physikgenie scheute er sich nicht, mit seinen Berechnungen und Experimenten wissenschaftliches Neuland zu betreten, und erkannte dabei die Begrenztheit des Verstandes – ohne an ihr zu scheitern. Denn als Menschen können wir Erkenntnisse nicht nur durch den Verstand, sondern auch durch das Herz erlangen. Verstand und Herz sind keine Gegensätze, sie können und sollten sich ergänzen. Verstand ohne Herz wird zu einem destruktiven („herzlosen“) Intellekt, Herz ohne Verstand zu einem irrationalen („kopflosen“) Sentiment. Wenn wir Atheismus und Monotheismus überwinden wollen, dürfen wir in keine dieser Einseitigkeiten fallen – was ein Hauptthema des vorliegenden Buches ist. Und mein Hauptanliegen.
Was ich hier als radikalen Mittelweg beschreibe, ist keine neue Theorie oder Theologie. Meine Ausführungen stellen einen Versuch dar, das Urwissen der Menschheit zusammenzufassen, um auf den inneren Kern aller Religionen, Mysterienschulen und Lebensphilosophien hinzuweisen. „Neu“ ist nur die prägnante und zeitaktuelle Ausformulierung, wobei zur Aktualität auch der mit diesem Buch verbundene Handlungsplan gehört, der zeigt, wie wir den beschriebenen Bewußtseinswandel von der Basis her Gestalt annehmen lassen können, ohne Gründung einer neuen Konfession oder Religion.
Ein echter Bewußtseinswandel ist deshalb ein Mittelweg, der über die philosophischen und ideologischen Konditionierungen beider Seiten hinausführt. Wenn es sich bei den fraglichen Seiten um globale Fronten handelt, wie dies beim Atheismus und Monotheismus der Fall ist, dann muß der Mittelweg entsprechend fundiert, konsequent und „wurzeltief“ sein. Denn die philosophischen und ideologischen Konditionierungen betreffen in diesem globalen Zusammenhang den Kurs der gesamten Gesellschaft: der Wissenschaft, der Politik, der Religionen usw. Der erforderliche Paradigmenwechsel entspringt deshalb einer Weltsicht, die weder durch Atheismus noch durch Monotheismus konditioniert ist.
Mit dem vorliegenden Buch habe ich mir die Aufgabe gestellt, diesen Paradigmenwechsel umfassend zu beschreiben: philosophisch, theologisch, historisch und gleichzeitig auch mit der Perspektive der praktischen Umsetzung, der persönlichen Mystik. Wenn Philosophie die innersten und „letzten“ Themen berührt, kann sie nicht mehr nur mit dem Verstand erfaßt werden, sie ruft nach einem Verstehen durch das Herz. Deshalb wählte ich als Leitsatz eine Aussage von Blaise Pascal, dessen Lebensgeschichte zeigt, daß Wissenschaft, Gottglaube und Mystik sich nicht auszuschließen brauchen. Als junges Mathematik- und Physikgenie scheute er sich nicht, mit seinen Berechnungen und Experimenten wissenschaftliches Neuland zu betreten, und erkannte dabei die Begrenztheit des Verstandes – ohne an ihr zu scheitern. Denn als Menschen können wir Erkenntnisse nicht nur durch den Verstand, sondern auch durch das Herz erlangen. Verstand und Herz sind keine Gegensätze, sie können und sollten sich ergänzen. Verstand ohne Herz wird zu einem destruktiven („herzlosen“) Intellekt, Herz ohne Verstand zu einem irrationalen („kopflosen“) Sentiment. Wenn wir Atheismus und Monotheismus überwinden wollen, dürfen wir in keine dieser Einseitigkeiten fallen – was ein Hauptthema des vorliegenden Buches ist. Und mein Hauptanliegen.
Was ich hier als radikalen Mittelweg beschreibe, ist keine neue Theorie oder Theologie. Meine Ausführungen stellen einen Versuch dar, das Urwissen der Menschheit zusammenzufassen, um auf den inneren Kern aller Religionen, Mysterienschulen und Lebensphilosophien hinzuweisen. „Neu“ ist nur die prägnante und zeitaktuelle Ausformulierung, wobei zur Aktualität auch der mit diesem Buch verbundene Handlungsplan gehört, der zeigt, wie wir den beschriebenen Bewußtseinswandel von der Basis her Gestalt annehmen lassen können, ohne Gründung einer neuen Konfession oder Religion.